03.12.2015 - 29.01.2016
IKTUS

Rainer Englert

Dezember 2015 – Januar 2016 (Doppelseite / Vernissage)

RAINER ENGLERT (* 1956) // Sechs Jahre nach der Ausstellung des Bildhauers Johann Schickinger präsentierte die FabrikGalerie bei der Dezember-Vernissage 2015 erneut einen Künstler, der einst Schüler des großen Alfred Hrdlicka an der Kunstakademie Stuttgart war. Der Maler und Bildhauer Rainer Englert aus Walldürn-Neusaß im Odenwald stellte für seine Schau in Lauda-Königshofen eine Auswahl zusammen, die das gesamte Spektrum seines Werks zeigte. Zu sehen waren großformatige Gemälde, Kleinplastiken aus Stein und überlebensgroße Holzskulpturen.

Im Zentrum der Arbeit von Rainer Englert steht der Mensch. Ihn stellt der Bildhauer in einer körperlichen Präsenz dar, die den Betrachtenden schon allein aufgrund des Überschreitens der menschlichen Proportion beeindruckt. Erhaben wirken die Holzgestalten von Rainer Englert jedoch nicht. Sie scheinen ausgemergelt, sind oft seltsam verrenkt, die grob behauenen Oberflächen sind voller Kanten und Werkzeugspuren. „Iktus“ hat Rainer Englert seine Ausstellung übertitelt. Das lateinische Wort für Hieb oder Stoß verweist einerseits auf den Ausdruck der Figuren, in denen sich Schmerz und Leid abzeichnen. Zum anderen beschreibt der Titel knapp und konkret die Arbeitsweise von Rainer Englert, der sein Werk Hieb um Hieb aus einem rohen Block herausschlägt. Seine Kunst rufe „den Eindruck einer fast schmerzhaft-ernsten Auseinandersetzung mit Thema und Material“ hervor, hat der Kunsthistoriker Friedbert Ficker einmal anlässlich einer Ausstellung in München formuliert. „Gleich, ob er in Holz oder Stein gestaltet, man spürt in jedem Falle, dass der Materie etwas abgerungen wurde, das sich im geistigen Bereich verdichtet und über die gewonnene Form ausstrahlt.“

Auch geografisch strahlt das Werk von Rainer Englert aus. Er hat in San Diego und Nizza ausgestellt, in Paris, Berlin und Düsseldorf. Studienreisen führten ihn bis nach Kanada, Indien und auf den afrikanischen Kontinent. Seinen Lebens- und Arbeitsort hat sich der gebürtige Heidelberger im Odenwald geschaffen. Hier findet er die Ruhe und den Platz, um seine künstlerischen Projekte zu realisieren. Zwischendurch zieht es ihn auch hinaus in die Welt, zum Beispiel im Jahr 2019. Reiner Englert reiste für einige Wochen nach Madagaskar, eines der ärmsten Länder der Welt, und gab im Rahmen eines Kulturprojekts ehrenamtlich Zeichenkurse für Kinder.