Bernat Daviu

Dezember 2012 – Januar 2013 (Doppelseite / Vernissage)

BERNAT DAVIU (* 1985) // Zeitgenössische Kunst aus Katalonien präsentierte die 18. Vernissage der FabrikGalerie im Dezember 2012. Für den Maler und Konzeptkünstler Bernat Daviu war es die erste Ausstellung in Deutschland. Für die 200 Gäste der Vernissage war es die Begegnung mit einem Vertreter der jungen spanischen Künstlergeneration, die aus einem zunächst verschlüsselt erscheinenden Ansatz heraus die politische und soziale Wirklichkeit ihres Landes verhandelt.

Zugangsmöglichkeiten zur Kunst von Bernat Daviu eröffnete bei der Vernissage Xavier Armengol, ein Freund des Künstlers und Geschäftsführer der spanischen Tochterfirma von LAUDA mit Sitz in Terrassa nahe Barcelona. In seiner Einführung in die Ausstellung beschrieb Xavier Armengol die Parameter, die für das Schaffen von Bernat Daviu kennzeichnend sind. Da ist zum Beispiel die abstrakte Bildsprache. Diese befreie das künstlerische Schaffen „von der Aufgabe, die Welt so darzustellen, wie sie ist, um stattdessen eine neue Wirklichkeit zum Ausdruck zu bringen“. Denn Bernat Daviu beschränkt sich nicht auf den kritischen Kommentar der Gegenwart. Vielmehr entwerfe er „die Vision einer imaginären Wirklichkeit“. Dazu gehört auch die Zusammenführung von Gegensätzlichem. Im Werk von Bernat Daviu trifft Absurdes auf Romantisches, Alltagselemente wie Ikea-Spiegel oder aufgesprühte Protestslogans treffen auf Formzitate der Avantgardebewegungen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Kreise, Dreiecke und Quadrate etwa, die der Künstler teils freihändig, teils mit Schablonen auf seinen großformatigen Malflächen platziert. Die Basis dieser Symbole und abstrakten Zeichen ist zeitgenössisch und nimmt Bezug auf die Lebenswirklichkeit in Spanien: die schwierige wirtschaftliche Lage zum Beispiel, die Perspektivlosigkeit vieler Jugendlicher. Das wird auch anhand der „Models“ deutlich, die Bernat Daviu im Ausstellungskontext neben seine Bilder stellt: Es sind Menschen, eingeschnürt in Kostüme. Ihre Kleidung erinnert an Zwangsjacken, die ihren Trägern eine bestimmte Haltung aufzwingen und freies Entfalten unmöglich machen.

Die Kombination unterschiedlicher Disziplinen wie Kostümdesign, Malerei, Performance und Videokunst ist charakteristisch für Bernat Daviu, der mit seinem Werk auf Ausstellungen von Berlin bis New York vertreten ist. Der Künstler stammt aus einem Dorf im Norden Kataloniens. Mit 18 Jahren ging Bernat Daviu nach England. Er studierte bildende Kunst am Central Saint Martins College of Art and Design in London, eine der renommiertesten Kunsthochschulen des Landes. Nach zwölf Jahren in London kehrte Bernat Daviu nach Katalonien zurück und lebt seitdem in Barcelona.