01.06.2010 - 31.07.2010
KREATIVE VERFREMDUNG

Manfred Knabe

Juni – Juli 2010

MANFRED KNABE (* 1943, † 2020) // Die Initialzündung vollzog sich in einem Stuttgarter Jugendhaus der 1960er Jahre. Manfred Knabe war dort als ehrenamtlicher Kunsterzieher tätig, als er einen Stapel Papier entdeckte: Drucke eines Holzschnitts mit Goethes Gesicht. Für Schmierpapier viel zu schade, dachte sich Manfred Knabe. Also zerschnitt er einige der Duplikate in kleine Streifen und setzte sie neu zusammen. Diese Form der zerlegten und neu inszenierten Porträtcollagen hat Manfred Knabe über Jahrzehnte zum Markenzeichen entwickelt. Cutter, Schneidemaschine und Klebstoff waren seine bevorzugten Arbeitsmaterialien, auch wenn der gelernte Offsetdrucker außerdem Ölbilder, Radierungen und Lithografien anfertigte. Manfred Knabe hatte lange in Werbeagenturen gearbeitet, bevor er eine künstlerische Ausbildung absolvierte, unter anderem in Zeichnen und Kompositionslehre. Im Jahr 2006 wurden einige Collagen im Rahmen eines Mozart-Events am Goethe-Institut Melbourne an die Wand des Konzertsaales projiziert. Auch zum Schulstoff ist die Kunst von Manfred Knabe geworden: 2010 nahm der Stuttgarter Klett-Verlag zwei seiner Collagen in ein Lehrbuch auf.