01.12.2006 - 31.01.2007
KÖPFE DER FIGUREN, EINE MIT KRONE

Klaus Zylla

Dezember 2006 – Januar 2007 (Doppelseite / Vernissage)

Klaus Zylla (* 1953) // „Die Groteske ist die Göttin der Subversion, und Klaus Zylla ist einer ihrer bildmächtigsten Propheten“, hat der Kunsthistoriker Michael Stöber über den Berliner Künstler Klaus Zylla geschrieben. Seit mehr als 40 Jahren malt, zeichnet und schreibt Klaus Zylla gegen die Zumutungen des Daseins an. Er verbindet subtile Kritik mit skurriler Überzeichnung, vereint Komik und Schmerz, Zartheit und Provokation.

Lange war der DDR-Staat die Reibungsfläche des gebürtigen Cotbussers. Als Baufacharbeiter im Wohnungsbaukombinat Hoyerswerda wurde er ebenso wenig glücklich wie während des abgebrochenen Studiums der Baustoffverfahrenstechnik in Weimar. Während des Wehrdienstes brachte er anonym Karikaturen von Offizieren in Umlauf. Erträglicher wurde ihm die Zeit bei der Volksarmee dadurch kaum. Ende der 1970er arbeitete Klaus Zylla als Siebdrucker in der Konsum-Werbung-Druckerei Berlin. Er schaffte es, parallel ein Abendstudium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee zu beginnen. Erste künstlerische Siebdrucke entstanden, Klaus Zylla begann ein Regelstudium – und ließ sich kurz darauf exmatrikulieren. Die Lehrerschaft war durchsetzt von kommunistischen Agitatoren. Vor einem Hochschulrundgang von Funktionären zerstörte Klaus Zylla seine Arbeiten und stellte die Trümmer als Haufen aus.

Abseits des offiziellen Betriebs, im kulturellen Untergrund der DDR, spürte er Freiräume und Gleichgesinnte auf. Unter dem Pseudonym „Bazillus“ begann Klaus Zylla mit dem Druck alternativer Künstlerbücher. In Zusammenarbeit mit Literaten wie Marcel Beyer oder Durs Grünbein entstanden Grafik-Lyrik-Unikate, die Druckgenehmigungen dadurch unterliefen, indem sie Texte in grafische Blätter integrierten und als Druckgrafik in Umlauf brachten. Immer wieder finden sich Textfragmente auch im bildkünstlerischen Werk von Klaus Zylla und setzen einen Dialog zwischen Geschriebenem und Gezeichnetem im Gang. Viele seiner Arbeiten entstehen auf Papier, gearbeitet in Mischtechnik mit Kreide, Gouache, Tusche und Farbstiften. Mit diesen Materialien und einer charakteristisch zappelnden Umrisslinie setzt er seine Interpretationen der menschlichen Wesenszüge ins Bild.

Längst findet die Kunst von Klaus Zylla international Anerkennung. Mit der Vernissage im Dezember 2006 reihte sich die FabrikGalerie Lauda-Königshofen ein in die illustre Runde der über hundert Einzelausstellungen in Städten wie Amsterdam, Basel, Seoul und San Francisco.