01.12.2003 - 31.01.2004
GEMÄLDE UND TONPLASTIKEN

Renate Jung und Hilde Würtheim

Dezember 2003 – Januar 2004 (Vernissage / Doppelseite)

RENATE JUNG (* 1943) / HILDE WÜRTHEIM (* 1953) // Zwei Vertreterinnen der Würzburger Kunstszene präsentierten ihr Werk zum Abschluss des Ausstellungsjahres 2003 in der FabrikGalerie. Den Titel „con form“ gaben Renate Jung und Hilde Würtheim ihrer Gemeinschaftsausstellung, die Grafik und Malerei mit Skulpturen kombinierte. Die Besucherinnen und Besucher der neunten Dezember-Vernissage erlebten ein beziehungsreiches Zusammenspiel künstlerischer Gattungen und Handschriften. An den Wänden der Galerie: die detailreichen Radierungen und großformatigen Porträts von Renate Jung. Dazwischen standen, hockten und kauerten die Tonplastiken von Hilde Würtheim; lebensgroße Menschenfiguren, die sich als „Monika und Karl“ oder „Dame mit Hund“ unters Publikum mischten.

Ein „Damenbildnis mit Hund“ hatte auch Renate Jung für die Ausstellung ausgewählt. Eine gewisse physiognomische Ähnlichkeit zwischen Mensch und Tier kennzeichnet dieses Porträt, eine Anspielung auf die enge Verbindung zwischen Hund und Halterin. Renate Jung ist eine Meisterin darin, in den Zügen ihrer Menschengesichter die essentiellen Wesenszüge aufscheinen zu lassen. Mal tut sie dies mit feiner Ironie, selten mit Spott; mal sind die Gesichtszüge akribisch ausgearbeitet, dann wieder an der Schwelle zur Abstraktion. Das Gesamtwerk von Renate Jung ist vielseitig. Porträts und Figurenlandschaften bestimmten ihre Tafelbilder im großen Format. Ihre Lithografien und Radierungen zeigen Menschen im Lebensraum, Ansichten von Landschaften und Städten in Franken und fernen Ländern. Renate Jung ist viel herumgekommen. In den 1970er Jahren, nach dem Besuch der Werkkunstschule Würzburg und Studien in Leipzig, reiste sie bis in die Mongolei, nach Indien, Japan, China und stellte dort aus. Würzburg ist bis heute ihr Lebensmittelpunkt, den Renate Jung auch im öffentlichen Raum geprägt hat. Seit den 1980er Jahren hat sie mehr als hundert Häuser der Stadt mit Fassadengemälden versehen. Den Beginn machte 1981 ein sich über drei Häuserfassaden erstreckender Baum in der Würzburger Laufergasse.

Die Künstlerin Hilde Würtheim stellt und setzt den Alltagsmenschen ins Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit. Mit ihren lebensgroßen Skulpturen aus gebranntem Ton erschafft sie ein stetig wachsendes Figurenrepertoire. Die einzelnen Charaktere dieser sympathischen Gesellschaft wirken vertraut und nahbar, zugleich sinnierend in Gedanken. Der Bewegungsausdruck ist zurückhaltend, umso lebendiger gestaltet Hilde Würtheim die Nuancen der Mimik und die Farbfassungen der Skulpturen. Hier wird die ursprüngliche Ausbildung von Hilde Würtheim spürbar. In den 1980er Jahren studierte sie Grafik, Malerei und Aktzeichnen in München. 1989 ließ sich Hilde Würtheim als freischaffende Künstlerin in Würzburg nieder und widmete sich zunächst ausschließlich der Malerei und Zeichnung. 1995 traten dann die ersten Tonfiguren in ihr Leben und sind seitdem treue Begleiter, auch wenn Hilde Würtheim seit einigen Jahren die Malerei und Zeichnung für sich wiederentdeckt hat.