Jan Zwolicki

Februar – April 1999 und Februar – Mai 2006 (Doppelseite)

JAN ZWOLICKI (* 1967) // Der kraftvolle Malstil von Jan Zwolicki ist unverwechselbar. Der polnische Künstler hat eine Vorliebe für starke Kontraste und expressive Farbtöne in Rot, Orange, Gelb, Türkis und Blau. Mit dieser Palette schafft er dynamische Farbfeldkompositionen, in denen wie unter Blitzlicht figurative Elemente aufleuchten:  Köpfe, menschliche Körper, Fragmente von Interieurs und urbaner Architektur.

„Alltags-Stillleben“ nannte Jan Zwolicki im Jahr 1999 seine erste Ausstellung in der FabrikGalerie. Die großformatigen Bilder rochen noch nach frischer Ölfarbe und Firnis, als die Ausstellung im Februar eröffnet wurde. Sämtliche Arbeiten der Ausstellung hatte der Künstler innerhalb von wenigen Monaten gemalt. Dieser schnelle Takt findet sich auch in seinen Darstellungen des Alltags – und wird zugleich gebrochen. Denn die Vibration des Lebens, das Jan Zwolicki in „Stillleben“ vor Augen führt, ist eingefroren in Momentaufnahmen. Die Figuren befinden sich in eigenartigen Schwebezuständen zwischen Geselligkeit und Vereinzelung. Dieses Spannungsverhältnis verdeutlichte auch der Ausstellungstitel im Februar 2006, als Jan Zwolicki auf besonderen Wunsch von Dr. Gunther Wobser ein zweites Mal in der FabrikGalerie ausstellte. Die Ausstellung „Unter Hochspannung“ verhandelte Szenen aus intimen und komplizierten Beziehungsräumen wie der Familie, einem traditionellen Schauplatz für das Widerspiel von Zuwendung und gefährdeter Kommunikation.

Jan Zwolicki stammt aus der polnischen Kleinstadt Świecie an der Weichsel. In den 1980er Jahren studierte er am Lyzeum der Bildenden Künste in Bydgoszcz. Nach seinem Militärdienst machte er sich 1989 in Bzowo nahe Danzig als freischaffender Maler selbständig, arbeitete in den Anfangsjahren aber zusätzlich im landwirtschaftlichen Betrieb seines Bruders mit. Für den deutschen Kunstbetrieb entdeckt wurde Jan Zwolicki Anfang der 1990er. Mitglieder der Kunstszene von Miltenberg wurden während eines Polenurlaubs auf ihn aufmerksam. Aus dieser Begegnung entwickelte sich ein enger Kontakt, der 1992 zu einer ersten kleinen Ausstellung in einem Weinlokal in Klingenberg am Main führte. Seitdem hat Jan Zwolicki seine Arbeiten immer wieder in Gruppen- und Einzelausstellungen in der Region präsentiert.