Rudolf Kurz
Oktober – Dezember 2005 (Doppelseite)
RUDOLF KURZ (* 1952) // Eine weitere Doppelausstellung der FabrikGalerie mit dem Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim zeigte im Oktober 2005 Bilder, Plastiken und Skulpturen des Künstlers Rudolf Kurz. Im Zusammenspiel boten die beiden Ausstellungsorte ein angemessenes Forum, um das vielfältige Schaffen des Bildhauers, Malers und Grafikers zu präsentieren. Denn das Werk von Rudolf Kurz erfordert Raum, in dem sich die Wirkung der Arbeiten entfalten kann, und auch Zeit. „Mit seinem Tun stemmt sich Rudolf Kurz gegen die Welt der schnellen Bilder, von der wir heute täglich umgeben sind“, formulierte es die Kunsthistorikerin Maike Trentin-Meyer bei ihrer Einführung in die Ausstellung. Erst in der langen Betrachtung und gründlichen Auseinandersetzung öffne sich der besondere Raum, zu dem uns die Arbeiten von Rudolf Kurz Zutritt verschaffen könnten, ein „Raum für unser Sein als Mensch mit Seele und Gottesbezug“.
Die christliche Religion ist eines der Hauptthemen von Rudolf Kurz. Zahlreich sind seine Darstellungen des Christus am Kreuz. Von der traditionellen Vollfigur hat sich der Ellwanger Künstler verabschiedet. Rudolf Kurz stellt den Gekreuzigten als Torso dar, er zeigt den malträtierten, gebeugten, verkrampften Körper. Den Torso macht Rudolf Kurz in vielen seiner Bildhauerarbeiten zum Kern der Gestaltung und Aussage. Die Verknappung der plastischen Form lässt die individualisierende Ausarbeitung absichtsvoll weg und lenkt den Blick auf das Fragment, in dem sich das Ganze offenbart.
Neben Transzendenz und Gottesbezug sind Rudolf Kurz handfeste Aspekte seiner Arbeit wichtig: die bildhauerische Fertigkeit und das Material. Bevorzugt verwendet er Sandstein, Marmor und Basalt, meist im Zusammenklang mit Stahl und Bronze. Seine Materialien wählt Rudolf Kurz sorgsam aus. Es sind ureigene Qualitäten, die ihn anregen; Maserungen und Strukturen, manchmal auch Verletzungen wie Abbruchkanten. Zum Bildhauer ausgebildet wurde Rudolf Kurz in den 1980er Jahren an der Kunstakademie Stuttgart. Seitdem hinterlässt seine Kunst vor allem im südwestdeutschen Raum zahlreiche Spuren. In vielen sakralen Gebäuden hat Rudolf Kurz an der Ausstattung und Ausgestaltung mitgewirkt. Sein Werk verzeichnet mehr als 200 Arbeiten für Kirchen, Kapellen und Andachtsräume.