›VOM FLUG‹ – Skulpturen von Thomas Hildenbrand in der LAUDA FabrikGalerie.

06.12.18 - 30.01.19
VOM FLUG

Thomas Hildenbrand

Dezember 2018 – Januar 2019 (Doppelseite / Vernissage)

THOMAS HILDENBRAND (* 1980) // Das Fliegen, es wirkt so leicht in den Werken des Holzbildhauers Thomas Hildenbrand. Selbst seine Engel, die nur einen Flügel haben, scheinen der Erdenschwere nicht verhaftet. „Vom Flug“ nannte er seine Ausstellung in der FabrikGalerie, die im Dezember 2018 mit der 24. Vernissage eröffnet wurde. Die elegante Leichtigkeit, die dieser Titel assoziativ ans Licht bringt, ist Programm. Thomas Hildenbrand erweckt filigrane Figuren aus Lindenholz zum Leben; berückend in ihrem Schwebezustand zwischen Erdung und Himmelsstreben, zugleich erstaunlich kraftvoll, manchmal auch rätselhaft und irritierend.

Im Jahr 2016 hatte Thomas Hildenbrand damit begonnen, über den uralten Menschheitswunsch des Fliegens zu sinnieren. In dieser Zeit entstand ein ganzer Schwarm von Vögeln, der auch die Ausstellungsstücke in der FabrikGalerie streifte, so wie die Skulpturen und Rauminstallation mit Raben. Auch viele Engel schweben durch das Werk von Thomas Hildenbrand. In seiner Interpretation dieses traditionellen Motivs sind Engel aber keine überirdischen Wesen, sondern gegenwärtige junge Männer, die von ihrem Dasein durchaus gezeichnet sind. Manchen fehlt ein Flügel, viele weisen Spuren der Holzbearbeitung auf: Einschnitte, Hiebspuren und Kratzer, die Thomas Hildenbrand mitunter mit farbigen Lasuren oder Blattgold überzieht.

Thomas Hildenbrand schöpft für seine Arbeit aus einer tiefen Kenntnis der Bildhauergeschichte und einer fundierten Ausbildung. Der im baden-württembergischen Eberbach geborene Landwirtssohn hat die Staatliche Berufsschule für Bildhauer und Schnitzer in Oberammergau absolviert. Für seine Rekonstruktionen insbesondere sakraler Skulpturen aus allen Epochen der Kunst- und Kirchengeschichte wird er geschätzt. In seinem Atelier in Oberaspach arbeitet er erfolgreich für Bistümer und Museen in ganz Deutschland. Der historische Fundus der Holzbildhauerei ist auch für seine freie Kunst eine wichtige Inspiration. Zugleich verwandelt und verfremdet Thomas Hildenbrand beispielsweise die Bildmotive der Gotik und des Barock, setzt sie in Beziehung zu Bildern seines Alltags und bringt so, wie er sagt „eine Art ikonografisches Spiel“ in Gang. Die Regeln dieses Spiels definiert er scheinbar mit Leichtigkeit, aber auch mit Nachdruck und einem hohen Anspruch an sich selbst: „Ich will einer der Besten unter den Holzbildhauern der jüngeren Generation sein.“ Seit Jahren ist Thomas Hildenbrand auf wichtigen Kunstmessen wie der art Karlsruhe oder der Kunst Zürich vertreten, 2018 stellte er erstmals auf der Biennale de Sculpture im kanadischen Saint-Jean-Port-Jolie aus.